Die Fotografie ist jenes Medium, das mich künstlerisch sozialisiert und geprägt hat. Schon in frühester Jugend faszinierte mich das Malen mit Licht ebenso wie der chemische Prozess, das Spiel mit der Emulsion - diese Erfahrung beeinflusst bis heute meine Arbeiten, die schon lange im digitalen Raum angekommen sind. Warum gerade die Fotografie? Mehr als jedes andere Bildmittel hat die Fotografie unsere Wahrnehmung der Welt geprägt und unser Verhältnis zur Wirklichkeit verändert. Sie ist ein allgegenwärtiges Massenmedium - und zugleich eine Kunstform. Das ist auch, was dieses Medium so besonders macht. Ein kluger Satz vom Fotografen Pieter Hugo, an den ich mich oft erinnere, lautet: „Fotografie bestimmt nicht, sie fragt, was real ist.“ Doch darüber hinaus hat jeder fotografische Augenblick ein Davor und ein Danach. Wenn es gelingt, diese beiden Elemente mit einzufangen, dann erzählt die Fotografie eine Geschichte, generiert aus der eigenen Lebenswirklichkeit und Reflexionen des Betrachters. Diese Konzentration auf den Augenblick unterscheidet meiner Meinung nach dieses Genre von allen anderen Kunstformen.