Marilyn Monroe oder „Das Leben als Fälschung“

 

Marilyn Monroe verkörperte den Glamour Hollywoods mit einer unvergleichlichen Glut und Energie, die die Welt bezauberte. Obwohl sie eine verlockende Schönheit mit sinnlichen Kurven und einem großzügigen Schmollmund war, war Marilyn mehr als eine Sexgöttin der 50er Jahre. Ihre scheinbare Verletzlichkeit und Unschuld zusammen mit einer angeborenen Sinnlichkeit haben sie im Zeitalter der Filmstars zur berühmtesten Frau des 20. Jahrhunderts gemacht. Marilyns früher Tod hinterließ in der Öffentlichkeit einen Eindruck, der ein für Legenden typisches Gemisch an Wahrheit und Fabel enthält: Das üppige Sternchen wird aufgefunden, nackt auf seidene Laken gebreitet, die leere Barbituratflasche auf dem Nachttisch. Eine Alkoholikerin. Eine vom Publikum vergötterte, aber unter Folterqualen leidende Schauspielerin, die aus der Last der Wirklichkeit lieber in die betäubende, schwindlige Welt der Drogen und Beruhigungsmittel flüchtete - so tief, daß es ihr schließlich den Tod brachte. 

 

In den Aufzeichnungen einer ihrer unzähligen Psychiater liest man folgende Worte aus ihrem Mund der Monroe: „Ich versuche eine Künstlerin zu werden und Echtheit auszudrücken, aber manchmal stehe ich praktisch am Rande des Wahnsinns. Ich versuche doch nur meine innerste Wahrheit herauszukehren, und es fällt mir sehr schwer. Ab und zu denke ich: ,Ich brauche nur ganz natürlich zu sein.’ Aber das ist nicht so leicht. Ich habe insgeheim immer das Gefühl, daß ich eine Schwindlerin bin, eine Fälschung...”

 

Lange habe ich gezögert, den Mythos Monroe in meinen „net_works“-Bildern zu verarbeiten (als einer von tausenden Künstlern), zudem habe ich selbst immer behauptet, daß nach den Abbildungen, die Andy Warhol schuf, jedes neu überarbeitete MM-Anlitz lächerlich wirken würde. Doch die Suche nach Bildern der Monroe im Internet hat mich förmlich hineingesogen - dem Mythos Monroe kann man sich anscheinend nicht entziehen... (lf)